Samstag, 29. April 2017

Salon de Provence: Seifenmanufakturen Fabre und Rampal-Latour

Julie und Marie Bousquet-Fabre   Bilder:Schetter
Es waren einmal vierzehn; nur noch zwei Manufakturen für Seife gibt es heute in Salon de Provence: Marius Fabre und Rampal-Latour (in der rue Félix Pyat) stellen die traditionelle Savon de Marseille in vierter Generation beziehungsweise seit 1828 her.

Als im Jahr 1900 der 22jährige Marius Fabre in einer Scheune in Salon-de-Provence zwei Seifensiedekessel und ein paar Gießbecken aufstellte, begann eine Familientradition, die andauert. Julie und Marie Bousquet-Fabre, die Urenkelinnen des Gründers kümmern sich heute in der Avenue Paul Bourret ums Geschäft.

1688 legt Ludwig XIV. mit dem Edikt von Colbert die Regeln für die Herstellung der Seife fest. Sie muß in offenen Kesseln gesiedet und darf ausschließlich aus hochwertigen pflanzlichen Ölen hergestellt werden. Künstliche Farbstoffe und Konservierungsmittel sind tabu. Marius Fabre ist heute eine von nur noch vier traditionellen Seifenmanufakturen, die nach diesen Regeln arbeiten.


Pflanzenöl und Soda kochen
zehn Tage bei 125 Grad
Eine Spezialität bei Fabre ist die Herstellung einer schwarzen Schmierseife „Savon Noir“; auch auf der Basis von Olivenöl . Sie ist ein „Wundermittel“ für vielfältigste Anwendungen, von der Bodenpflege bei Holz und auf Fliesen bis hin zum putzen von Silber oder Kupfer. Auf dem Hundefell hilft sie gegen Blattläuse und macht das Fell besonders weich und glänzend.

Das Museum direkt neben der Fabrik lohnt den Besuch, auch weil speziell für Kinder ein Workshop mit dem Diplom des „kleinen Seifensieders“ angeboten wird.


Noch einmal gut 70 Jahre ist die Manufaktur Rampal-Latour . Deren Gründer, Pierre Rampal lernte sein Handwerk in Marseille, wo er auch Seifenmeister wurde. Eine erste große Auszeichnung, eine Goldmedaille, gab es auf der Weltausstellung des Jahres 1900. Zu Beginn der 1950er Jahre, bedingt durch das Aufkommen der Waschmaschinen, fanden viele Siedereien keine Abnahme mehr. Rampal-Latour und Fabre überlebten, weil sie sich mit naturreinen kosmetischen Produkten dem Markt anpassten und einen Trend eher mitbegründeten als aufsprangen.

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