Mittwoch, 29. Mai 2024

Das ewige Blau

Oldib Verlag Essen, 18 €
Wer dem Blog www.das-ewige-blau.de von Sylvia Lukassen folgt, wird sich erstens fragen, warum dieses Buch nicht längst erschienen ist und zweitens, nachdem er den Band gelesen hat, wann denn Band 2 der Streifzüge durch den Süden Frankreichs erscheint. Denn den Midi auf gerade mal 151 Seiten zu erfassen, das geht ja gar nicht.

Aber das wissen Lukassen und Rolf Kiesendahl, der die aussagekräftigen Fotografien zugeliefert hat, auch selbst, wenn sie das Buch in ihrem Nachwort als Apéro, Amuse Bouche und Vorspeise bezeichnen. Beide verbindet nicht nur eine gemeinsame Zeit in der Redaktion der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, sondern nun auch die Liebe zum Süden Frankreichs. Nicht dem ganzen Süden, vor allem nicht im Sommer, wenn er in Saint Tropez oder Les Saintes Maries so überlaufen ist, daß man einen gefundenen Parkplatz zu den Highlights des Tages zählen muß.

Saint Rémy de Provence wäre wahrscheinlich der Ort, an dem Lukassen den zweiten Band schreiben wird, die Stadt von Nostradamus und van Gogh. Es sind aber gerade nicht die ohnehin bekannten Orte, die den Reiz des Buches ausmachen, sondern Orte, die man normalerweise nicht findet. Etwa der ehemalige Militärstrand in Toulon oder ein Ort, an dem der Vorgänger der New Yorker Brooklyn Bridge über die Rhone gebaut wurde. Einst schrieb Kurt Tucholsky, daß man die Deutschen verstehen müsse, um sie zu lieben, die Franzosen dagegen lieben müsse, um sie zu verstehen.

Van Gogh Statue im Klostergarten   

Recht hatte er. Und Lukassen und Kiesendahl, das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, lieben ihren französischen Süden. Was wahrscheinlich schon deshalb kein Wunder ist, wenn man jahrelang im Ruhrpott arbeiten mußte und das Blau des Südens allenfalls von Gemälden kannte; etwa einem der vier van Gogh-Bild aus dem Folkwang Museum in Essen, das den Garten der damals privaten Irrenanstalt des Klosters Saint-Paul-de-Mausole in Saint Rémy zeigt.

              

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