Freitag, 27. November 2015

Konzentrationslager Rivesaltes: Um nicht zu vergessen

Château de Salses: Nicht lange nach dem Bau verlor
es seine strategische Bedeutung zwischen Katalonien und Frankreich
„Um nicht zu vergessen“ baute die Region Languedoc-Roussillon eine Erinnerungsstätte für das Lager von Rivesaltes. Das hat mehr als siebzig Jahre gedauert. Lange war das mit über 600 Hektar riesige Gelände, das nicht weit von Mittelmeer und etwas südlich vom Schloß von Salses liegt, militärisches Sperrgebiet, in dem die gemauerten Baracken vor sich hin verfielen, ohne daß das besonders auffiel. 

Erst als die Region Languedoc gleich nebenan ein Fortbildungszentrum des Handwerks aufbaute, dann ein Industriegebiet, durch das man auch heute zur Gedenkstätte fährt, und schließlich die Investoren für einen Windpark gefunden wurden, erst da tauchte die Frage nach der vorhergehenden Nutzung des Geländes auf. Das war nicht so ganz einfach, da sich insbesondere noch nach dem deutschen Einmarsch in Südfrankreich errichtete Munitionsdepots hier befanden und auch die Minen für den Küstenschutz. Den alten Lagerzaun ließ man von großen Baumaschinen niederwalzen. Noch heute bleiben Sie aber, wenn Sie sich trotz der Warnungen frei im Gelände bewegen, immer wieder im Stacheldraht des ehemaligen Zauns hängen. Und da das Lager in einer der heißesten französischen Regionen liegt, konnten auch die Metalldosen nicht verrotten, aus denen die Gefangenen fast täglich die Sardinen löffelten.


Siebzig Jahres nach Kriegsende endlich auf dem Weg zur Gedenkstätte

Das Lager von Rivesaltes war ursprünglich einmal von ehemaligen Spanienkämpfern als Ausbildungscamp der französischen Armee erbaut worden. Seither hat es unterschiedlichsten Zwecken gedient, war mal Ersatzlager, wenn sich in Gurs zuviele Gefangene befanden, diente der deutschen Wehrmacht als Kaserne, wurde anschließend von den Alliierten als Kriegsgefangenenlager genutzt, war in den 60er Jahren Sammellager für Algerier, Harkis, die in der französischen Armee gegen ihr eigenes Land gekämpft hatten und schließlich, noch nach dem Jahr 2000, Abschiebelager für illegale Einwanderer.

Von Jacqueline Veuve gibt es einen beeindruckenden Dokumentarfilm über das Lager, der die humanitäre Arbeit der Schweizer Krankenschwester Friedel Bohny-Reiter in den Jahren 1941 und 1942 in den Mittelpunkt stellt. Ihr gelang es vor allem viele Kinder vor dem Transport nach Auschwitz zu retten.

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