Samstag, 11. April 2020

Blauzac am Ostermontag: Ein Dorf voller Flohmarkt

Was für Richerenches und seinen Trüffelmarkt der erste Samstag nach dem 15. November bedeutet, das ist in Blauzac der „Lundi de Pâques“, der Ostermontag, an dem das Dörfchen überquillt von lauter Flohmarkt-Ständen - jedenfalls in "normalen" Jahren. Egal, ob Sie Samstag zuvor auf dem Markt in Uzès sind, in Alès oder Remoulins spazieren gehen oder den Pont du Gard besuchen: Wenn Sie zurückkommen klemmt der gelbe Handzettel hinter dem Scheibenwischer, der Sie nach Blauzac einlädt.
In der Regel kaum Profihändler und vergleichsweise günstige Preise: 25 Euro für ein Set Kupfertöpfe
Und offensichtlich kaum jemand, der dieser Einladung nicht folgt. Scheint die Sonne, kann es sein, daß Sie drei Kilometer außerhalb parken müssen, wenn Sie nicht den Mut haben auf der beidseitig zugeparkten Departementsstraße ins Dorf zu fahren, um dort eine Einfahrt zu blockieren. In Blauzac, und da achtet die Mairie ansatzweise streng darauf, sind Neuwaren und professionelle Händler verboten. An sich. Denn die Duellpistolen für 4.600 Euro sahen nun nicht nach einem privaten Allerweltsstand aus. Und auch den ein oder anderen Händler kenne ich von den Brocantes in Uzès oder Anduze – beide übrigens an jedem Sonntagmorgen. Kaum jemanden gibt es, der nicht beladen mit seinen Occasionen zum Auto zurückpilgert.

Bar du Progrès: Einmal im Jahr überlaufen. In diesem Jahr nicht.
Manche Besucher - und zu denen zähle ich mich auch - nehmen den Weg vor allem auf sich, um sich einen der roten Plastiksessel vor der „Bar du Progrès“ zu erkämpfen, seine Herzallerliebste ins Getümmel zu schicken und dann dort das Panoptikum der Vorüberziehenden zu beobachten. Nationalitäten raten ist ein ebenso beliebtes wie meist auch einfaches Spiel, weil die meisten Besucher die Stereotypen ihres Landes perfekt spielen, vor allem die zahlreichen Engländer, die aus ihrer Hochburg Uzès angereist kommen.

Nach einem bis höchstens drei Pastis gibt’s hinterher die traditionelle Paella. Paella vom Steingutteller und den Rosé nachgegossen in den gleichen Plastikbecher, in dem schon der Pastis serviert wurde. „Für die Umwelt“, wie der junge Mann erklärt, der vom Ansturm hoffnungslos überfordert ist, andererseits auch jenen „Bon appétit“ wünscht, die sich Ihr Essen von anderswo mitgebracht haben und nicht einmal etwas zu trinken wünschen.

Wenn Sie Wert darauf legen die Getränke einigermaßen zeitgleich mit dem Essen zu bekommen, gehen Sie einfach in die Bar und tragen Ihren Rosé selbst raus. Wein oder das Bier gibt es dann mit einigem Verhandlungsgeschick sogar im Glas. Dann hätten Sie es soweit geschafft wie die Stammkunden der Bar, denn deren Getränke werden natürlich in Gläsern serviert und übrigens auch mit einem frischen für jedes neues Getränk.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich auf Ihre Anregungen. mh