In Saint-Chaptes, irgendwo im Dreieck zwischen Nimes, Uzès und Ales ist Jean-Pierre Thein gestrandet – nach langer Suche hat er im Mas de Luc nun genug Platz für sein Atelier. Und den braucht er auch, wenn man alleine an sein insgesamt 30 Meter langes Basrelief zur Geschichte des Protestantismus denkt.
Auf den 50 Tafeln sind fast zweihundert Personen zu sehen. Das Holz dafür, Bubinga, stammt aus Westafrika. Sieben Monate hat er daran gearbeitet und die Geschichte der Reformation geschnitzt, natürlich mit einem Schwerpunkt auf den Süden Frankreichs.
Ausgehend von Luthers Thesen und der Erfindung der Druckkunst durch Johannes Gutenberg, der die rasante Ausbreitung des neuen Glaubens erst möglich gemacht hatte, macht Thein mit uns einen Streifzug vom Edikt von Nantes und dessen Widerruf über die Gefangenen im Tour de Constance in Aigues-Mortes (oben links) bis zu den französischen Exilanten, die vor allem auch in Preußen und der Schweiz ein gastfreundliches Exil fanden. Und natürlich die Dragonaden, die zwangsweise Einquartierung der katholischen Soldaten Ludwigs XIV. in den protestantischen Häusern der Cevennen. Jedes eroberte Dorf erhielt den dann den Namen des Tagesheiligen als zusätzlichen Namensbestandteil. So wurde aus Cazevielle dann Saint-Maurice-de-Cazevielle oder aus Gauzignan dann Saint-Césaire-de-Gauzignan.Das Relief ist auf einer Wanderausstellung durch den protestantischen Süden Frankreichs zu sehen. Informationen beim Künstler und auf seiner Homepage: www.jeanpierrethein.fr .
Thein arbeitet aber nicht nur als Holzschnitzer, sondern auch als Sklupteur und Maler. Im Bild die etwa 150 Zentimeter hohen Figuren aus der Serie Ängste, die er aus Schwemmholz und Steinen aus den berühmten Weinbergen von Tavel hergestellt hat.
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