Wenn Sie kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, sagen wir 1950, in Kairo von der Saiyidna-el-Husain-Moschee in den Basar Khan-El-Khalili gegangen wären und sich im größten Souk Nordafrikas verloren hätten, dann hätten Sie einem zierlichen kleinen Mädchen begegnen und so Viva Blévis nach dem Weg fragen können.
(Lieblings)Bild ohne Titel |
Dieser Bazar war ursprünglich ein Karawanenhof vom Ende des vierzehnten Jahrhundert, benannt nach dem Emir Dschaharek el-Khalili, seinem Erbauer.
Während Viva nach Paris ging und an der Sorbonne studierte, blieb Mahfus seinem Viertel bis zu seinem Tod im Jahr 2006 (auch literarisch) treu.
Erst in den 1980er Jahren hat Viva Blévis mit der Malerei angefangen und schon schnell in Paris ihre ständigen Ausstellungen gehabt, so etwa zehn Jahre lang im Comptoir du Désert im elften Arrondissement (Popincourt). Mit dem Jahrtausendwechsel zog es sie nach Uzès im Departement Gard.
Kleines Format (25x15) "Unter den Wolken" von Blévis |
Der Ölmalerei ist sie auch hier treu geblieben…und eine zierliche Dame ist sie immer noch, nur etwas älter. Viele, die ihr
Viva Blévis, wie sie mein Lieblingsbild malt |
„Mit den Bildern spreche ich ein wenig über mich und meinen Platz in der Welt und natürlich soll der Betrachter auch seine Perspektive einbringen.“Deshalb ist Viva Bévis auch davon abgekommen ihre Bilder, wie noch vor einigen Jahren, zu betiteln. Meinem Eindruck, daß ihre Palette
Doch eine leichte Gegenständlichkeit |
„Ich male nicht dekorativ oder ‚hübsch‘. Eher abstrakt und mit feinen Übergängen im Hell-Dunkel-Bereich. Aber wenn ich mit einem Bild anfange, weiß ich oft noch nicht, wohin es mich führen wird und wie später das Resultat aussieht.“Sie freut sich über einen Kontakt per Homepage oder Mail. Oder ganz direkt in der Rue Masbourguet Nummer 18. Und das Gespräch mit ihr lohnt, wenn sie erst einmal von ihrer Arbeit aufblickt.
So ziemlich das Gegenteil der introvertierten Viva Blévis ist der Engländer John Townsend, der ebenfalls gerade in Uzès (Galerie des Capuzines, gleich neben der Tourist-Info) seine Seestücke ausstellt. Er könnte auch als erfolgreicher Kontakter in einer Werbeagentur arbeiten. Allerdings gibt auch er seinen Bildern keine Titel mehr:
"Das schränkt potentielle Käufer zu sehr in ihrer Phantasie ein. Wenn jemand in einem Bild von Cape Cod oder vom Genfer See lieber die schottische Küste oder die Camargue sieht, dann soll er das tun dürfen. Das ist wie beim Wein. Den soll man nicht totinterpretieren, sondern er soll schmecken."
Ausbruch des Feuers von Blévis und das rote Segel von Townsend |
Da hat er viel gemeinsam mit Viva Blévis, obwohl es eben bei ihm Wasser und Himmel sind und nicht einfach abstrakte Verwischungen.
„Ich male keine Landscapes sondern Sandscapes,“
Townsend: Maler und Komponist |
Sollte er nicht zuhause sein, hätte sich die Fahrt doch gelohnt, wenn Sie im „Chez Ma Mère“ (Route de la Cave) zu Mittag essen. Weitere Arbeiten können Sie dann bei einem Apéro unter ArtWeb ansehen.
Mehr Kunst aus Uzes finden Sie HIER. Zum Beispiel die von Iva Tesorio und Jörg Teichler.
Und natürlich über Oliver Bevan HIER.
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