Freitag, 26. März 2021

Hemingway hungerte, Cézanne nicht

Mindestens Äpfel gab es in Cézannes Atelier immer... auch wenn er
manchmal so langsam malte, daß die verfaulten.
  
 
Hemingways Traum

Ernest Hemingway liebte die Bilder von Paul Cézanne und machte sich machmal auch recht ungewöhnliche Gedanken dazu. So zum Beispiel mit der Frage: Hat Cézanne beim Malen gehungert? Wohl kaum, um die Frage gleich zu beantworten. 

Im Gegensatz zu Ernest Hemingway in seiner Pariser Zeit, der dann lange Spaziergänge durch die Stadt machte, bei denen die Auslagen der Bäcker und die Gerüche aus den Restaurants seinen Magen nur noch mehr knurren ließen. Um Geld zu sparen erklärte er seiner Frau, er werde mit seinem Verleger zum Essen gehen und spazierte dann durch den Jardin de Luxembourg, weil

„man auf dem ganzen Weg von der Place de l'Observatoire bis zur Rue Vaugirard nichts Essbares sah und roch“. 
Und wenn dann noch Zeit war, sah er sich die Gemälde Cézannes nebenan im Museum an.
„Wenn ich hungrig war, lernte ich Cézanne erst richtig verstehen und wahrhaft sehen, wie er seine Landschaften machte. Ich fragte mich oft, ob er beim Malen auch hungrig gewesen war, aber ich dachte, vielleicht war er es nur, weil er das Essen vergessen hatte."

Die Frau des Kunstsammlers Osthaus machte dieses,
es ist das letzte, Foto von Cézanne.
Rechts Eva-Maria Höllerer, die Kuratorin aus Karlsruhe.
Fast jeden Tag stand er vor den Bildern Cézannes, die ihm auch helfen sollten, ausdrucksstärker zu schreiben.

„Von der Malerei von Cezanne lernte ich, daß das Schreiben einfacher, wahrer Sätze bei weitem nicht genügte, um den Stories die Dimensionen zu geben, die ich ihnen zu geben suchte. Ich lernte sehr viel von ihm, aber ich war nicht sprachgewandt genug, um es jemandem zu erklären.“