Sonntag, 18. Oktober 2015

Course camarguaise: Titelseite für den Stier

Course camarguaise: Immer ungefährlich für den Stier und ein Nachmittagsvergnügen auch für Kinder.
 
Das kann nur im Departement Gard passieren, dem Land der Courses camarguaises  - HIER im VIDEO -,der unblutigen Stierspiele: Die Titelseite der auflagenstärksten Tageszeitung, des „Midi Libre“, ist einem Stier gewidmet. Merkel kommt garnicht vor und Hollande nur im Zusammenhang mit der Frage, mit wem er denn diesmal seinen Urlaub verbringt. Also Stier Greco im Mittelpunkt, der schon viele Tropäen gewonnen hat; und die ganze Seite drei ist im auch noch gewidmet mit einer Homestory.
Alle Termine im Midi Libre und natürlich an den Plakattafeln

Course camarguaise steht manchmal auf den Plakaten der Dorffeste in den Städtchen des Midi. Solche Fêtes Votives sind eine gute Gelegenheit sich diese, mindestens immer für die Tiere ungefährlichen Spiele, erstmals anzusehen.


Viel Respekt vor dem Stier
Nur an drei Empfehlungen sollte sich jeder halten, wenn er einen Course zum erstenmal besucht: Nehmen Sie sich ein Kissen mit, eine Flasche Wasser und setzen Sie sich drittens keinesfalls auf einen der vielen freien Plätze, wenn die Dorfbewohner dicht gedrängt in der gegenüberliegenden Hälfte der Arena sitzen. Denn sonst sitzen Sie hinterher im Gegenlicht der auch um 17 Uhr noch heißen und hochstehenden Sonne.
Oft mit musikalischen Begleitprogramm und vielen Besuchern in der alten Tracht
 
Mit dem Capelado, dem Einzug der Raseteurs beginnt die Veranstaltung, die Eröffnung des ersten Kampfes folgt nach einer Trompetenfanfare. Der Stier kommt aus seinem Stall, auf dessen rot gestrichener Tür das Wort „Toril“ steht. Immer wieder verfolgt er die Raseteurs, manchmal so ungestüm, daß er in die Barrieren kracht oder gar darüber springt.
Jedes der Bändchen, die der Stier zwischen den Hörnern trägt, hat seinen eigenen Wert, der sich steigert, wenn der Stier es gut verteidigt. „Zehn Euro mehr vom Gipsergeschäft Peyric, zehn Euro mehr vom Restaurant 'Les trois Perdrix'.“ So stachelt der Arena-Lautsprecher die Raseteurs an und gerade die örtlichen Handwerker und Bars nutzen diese Art der fast streuverlustfreien Werbung.

Nur zum Spaß arbeiten die Raseteurs und Tourneurs längst nicht mehr. Die Tourneurs, die die Aufmerksamkeit des Stieres auf sich ziehen, um ihn für den Lauf der Raseteurs in die richtige Richtung zu drehen, sind ehemalige Raseteurs, und verdienen in der ersten Liga etwa so viel wie ein Grundschullehrer. Eine ganz wichtige Arbeit, denn nur wenn die gut gemacht wird, können die Läufer, Rechtshänder von der linken Seite und Linkshänder, den Stier durch abwechselnden Einsatz „zum Tanzen bringen“. Großer Beifall dann.

Bei den Raseteurs gehen die Honorare inzwischen in ganz andere Dimensionen. Wer die Trophée der Asse unverletzt durchsteht, kommt schon auf fünfzigtausend Euro, die Spitzenverdiener liegen im sechsstelligen Bereich haben ihre eigenen Fernsehsendungen und sind auf den Covern vieler Magazine zu finden. Aber sie sind bei hohem Risiko von April bis November drei- bis viermal die Woche im Einsatz; und zu Saisonende häufen sich die gefährlichen Situationen und auch die Verletzungen der Raseteurs - HIER IM VIDEO von Lleyton Hew.

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