Samstag, 8. Dezember 2018

Ein nur zur Hälfte geglückter Doppelselbstmord

Die Freundin überlebte
Der Schweizer Lyriker Alexander Xaver Gwerder mochte vieles nicht und vieles sehr. Das läßt man ihn am besten selbst aufzählen: «Ich hasse die Kulturschnorrer, die Richtungsrichter, das Militär inklusive Patrioten und Kunststückler – zu lieben bleiben noch: Frauen, Gifte und ihre Erscheinungen, wie Kinder oder Bücher; Pflanzen mit ihrem Anhang dar - unter vornehmlich die Wolken.»

Auf den Spuren des von ihm hochverehrten Vincent van Gogh reiste der knapp dreißigjährige Gwerder 1952 nach Arles, um sich gemeinsam mit seiner neunzehnjährigen Freundin Salomé Dürrenberger umzubringen. Sie überlebte, er wurde zwar noch vom Hotel ins Armenkrankenhaus von Arles eingeliefert, starb aber dort. In seinen Tod ist zunächst viel hineininterpretiert worden. Erst in der 1980er Jahren hat Salomé Dürrenberger die recht simplen Hintergründe geschildert: Gwerders Frau, sie hatten zwei Kinder zusammen, hatte in die Scheidung nicht eingewilligt.
Die Alyscamps in Arles: Der richtige Ort, um Gwerders Gedichte zu lesen.

Etwas bekannter wurde er erst nach seinem Tod, allerdings paßten die Endzeitstimmungen seiner Gedichte nicht gut in das Sonnenland seines Malervorbildes. «Im Gedicht bin ich mir selber am nächsten», hat er in sein Tagebuch notiert.

 

 

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