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Camus, wie man ihn fast nicht kennt |
Lourmarin ist nicht nur als letzter Wohnsitz des Schriftstellers Albert Camus von Bedeutung . Raoul Dautry, erst Eisenbahn-Manager, dann Minister und ab 1945 Bürgermeistern des Dorfes, in dem die Familie schon lange ein Ferienhaus besaß, hat vorgemacht, wie ein totes Städtchen aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden kann. Zu Beginn des Krieges war Dautry Rüstungsminister, nach der Landung der Alliierten in der Normandie wurde er von de Gaulle zum Minister für Wiederaufbau berufen. Lourmarin hat davon ordentlich profitiert.
Ebenso
wichtig für die Entwicklung des Dorfes war Robert-Laurent Vibert, ein
Industrieller aus Lyon, der schon lange
vor Dautry das halbzerfallene Schloss sozusagen zum „Steinbruchspreis“ gekauft
und in eine Kulturstiftung umgewandelt hatte. Empfänge und Hochzeiten werden im Ballsaal oder
auf der Terrasse ausgerichtet,
auf die man vom Haus und der Terrasse Albert Camus‘ einen guten Blick hat; das sind vielleicht mal gerade dreihundert Meter und vorbei an der erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem freien Feld erbauten evangelischen Kirche.
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Churchill, wie man ihn ebenfalls fast nicht kennt, als Maler einer Ansicht von Lourmarin mit Blick auf das Haus von Camus. Bild Luberon Tourisme. |
Wenn man auf der Dorfseite an der Nummer 23 der Rue Camus vorbeigeht, erblickt
man eine völlig unscheinbare Fassade. Das passte irgendwie zu dem in ärmlichen
Verhältnissen aufgewachsenen Camus, obwohl der ein Jahr zuvor gewonnene Nobelpreis
ihn in die Lage versetzt hatte, praktisch jedes provenzalische Anwesen zu
kaufen. Aber wohl nur hier, auf dieser Terrasse konnte er seinen
autobiographischen Roman „Le Premier Homme“ beginnen und die ersten einhundert
Seiten schreiben. Seine Tochter sah das in einem ARTE-Interview so: „Dieses
Buch war eine Befreiung für ihn. Er sagte: Das bin ich!“
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Das unscheinbare Grab von Albert Camus |
Hier in Lourmarin, in diesem unscheinbaren Häuschen fühlte er sich wohl, freundete sich mit dem Dorfschmied César Renaud an, dem er liebend gerne zuhörte, wenn der seine humanistisch-philosophisch angehauchten Geschichten erzählte, besuchte die Cafés und gehörte zu den engagierten Unterstützern der örtlichen Fußballmannschaft. Das waren die Eintrittskarten ins Dorfleben, die Camus dazu gehören ließen. Es waren denn auch Mitglieder der Mannschaft, die seinen Sarg hinaus zum Friedhof trugen.
Wenn Sie es sich tagsüber verdient haben, was Sie selbst entscheiden, könnten Sie sich mit einer „Luberon-Bouillabaisse“ verwöhnen lassen, die im „La Fenière“ aus getrüffelten Kartoffeln, grünem Spargel und Wachteleiern gezaubert wird. Oder für die Freunde des kreativen Nachtischs ein Stück Kürbiskuchen, das in eine bittere Orangen-Schokoladensauce gebettet wurde – letzteres allerdings im „Le Moulin“, wobei mir klar ist, daß es nicht so einfach ist, ein Menü in zwei Restaurants zu genießen.
Beide
Hotels mit ihren absolut ruhigen Zimmer gehören zur Kette der Romantik-Hotels;
und in beiden sind Sie wunderbar aufgehoben. Eine Spur eher ginge ich, wegen
des großen Pools, der sich direkt vor den Zimmern wie eine überdimensionierte
private Badewanne herzieht, ins „La Fenière“.
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Ich freue mich auf Ihre Anregungen. mh