Sanary um 1930: Hauptstadt der Exilliteraten |
Le moulin gris in aktueller Ansicht und mit den 12 Fenstern der 1930er Jahre. C Alina |
Franz Werfel. Zeichnung von Erich Büttner |
Als der Literaturhistoriker Wilhelm Herzog ihn dort oben „im Sarazenenturm“ besuchte, überreichte Werfel ihm sein druckfrisches Buch „Gedichte aus dreißig Jahren“ mit einer Anspielung an „alte gemeinsame Kampfzeiten. Franz Werfel in der VII. Woche des zweiten Krieges unseres Lebens.“ Alma Mahler-Werfel zauberte ein kleines
Diner, das „sie mit sachkundiger Liebe herzustellen wußte“. Herzog glaubte, sie „wolle die Bitterkeit dieser Tage durchbrechen mit kleinen materiellen Genüssen, an denen Franz Werfel eine besondere Freude zu haben schien“.
An diesem Abend diskutierten die beiden einen Festakt zu Ehren von Emile Zolas einhundertstem Geburtstag. Dies sollte ein konzertierter Auftritt der deutschsprachigen Exilliteratur werden. Wie so viele dieser Projekte verlief es im Sande, was aber auch vielleicht ganz gut war. Denn besonders hoch angesehen waren die Exilautoren nicht, galten in weiten Kreisen der Bevölkerung als Nazi-Spione und wurden ständig beobachtet und kontrolliert. Als Werfel eines nachts, Verdunkelung war angeordnet, in seiner Turmstube mit der Taschenlampe nach einem Manuskript suchte, war wenig später die Polizei da. Warum er den Deutschen Lichtsignale gebe?
Alma und Franz Werfel im Galli-Theater in Sanary |
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