Wer in Südfrankreich leben will, muß das Buch lesen. |
Wie Sie Ihren Mann um die Ecke bringen - das Rezept funktioniert auch für andere unausstehliche männliche Wesen - können Sie in Vanderbekes Roman „Die sonderbare Karriere der Frau Choi“ nachlesen. Wichtig ist der schöngelbe Klumpfuß (Cortinarius splendens), der zwei Vorteile hat: Erstens beginnt die Wirkung erst nach ein paar Tagen und zweitens sind nicht einmal die Rechtsmediziner der Universität Straßburg in der Lage die Vergiftung nachzuweisen.
Im September, wenn ein paar verlaufene Touristen das kleine Cevennendorf verlassen haben, wenn
„der Strom heruntergedreht wird und schwankt und man denkt, man ist im falschen Jahrhundert, weil man sein Haus nicht mehr hell bekommt. Die Handys haben keinem Empfang, Zentralheizung gibt es nicht, und wenn der Wind auf dem Schornstein steht, drückt er den Rauch des Kamins nach innen.“
Von der Qual der Pfannenwahl bis zum "richtigen" Pilz |
Die anregenden Beschreibungen von Frau Chois Kochkunst lassen vermuten, daß auch Birgit Vanderbeke ihre Küche gerne nutzt. In einem Brigitte-Interview gesteht sie das gegenüber Christa Tehlen ein:
„Gutes Essen ist mir sehr wichtig. Noch wichtiger ist mir aber das Kochen. Wenn ich eine Woche weg war zelebriere ich ein paar Tage später regelmäßig eine regelrechte Koch-Orgie. Das Verhältnis von Gut-Essen zu Kochen ist bei mir ganz ähnlich wie das von Lesen zum Schreiben. Das erstere ist wunderbar, aber ohne das letztere mag ich nicht leben.“
Als ich sie fragte, ob sie bereit sei, mir ihre Kochkunst an einem Pilzragout zu beweisen, hat sie für das ja nicht lange überlegt. Nur, es war August, um die Pilze müsse ich mich kümmern. Und dann kam noch eine Mail:
„Weder Frau Choi noch ich würde jemals mit Pilzen aus dem Supermarkt kochen.“Das war eine Herausforderung. Unser Nachbar Michel war, ja, er war großartig, wenn es um Fundstellen für frische Pilze geht. Zwischen Saint-Germain-de Calberte und Pont de Montvert müsse es jetzt sicher schon ein paar Sommersteinpilze geben und Pfifferlinge sowieso. „Allerdings der wenige Regen…“ und wiegte bedenklich den Kopf. Wenig? Seit dem 30. März hatte es nicht mehr einen Tropfen gegeben, also eher nicht die idealen Voraussetzungen für einen feuchten Waldboden.
Hilfsbereiter Sternekoch: Jérôme Nutile |
Jedenfalls waren die Damen Choi und Vanderbeke mit der Qualität der Pilze zufrieden und zauberten ein Pilzragout, wie ich nicht nur nachmittags um halb fünf noch kein besseres gegessen habe.
"...gewohnheitsmäßig schöngelben Klumpfuß" |
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