Plakat aus dem Jahr 2004 zur Feier der einhundertsten Wiederkehr der Nobelpreis-Verleihung |
Der Mas du Juge: Leichter zu finden als es hier den Anschein hat |
In Maillane ist Mistral auch gestorben, dort schrieb er mit dem Versepos „Mirèio“ sein erstes und erfolgreichstes Stück und dort können wir uns ihm in seinem späteren Wohnhaus, das nach seinem Tode 1914 weitestgehend unverändert blieb, indiskret nähern. Heute ist das Mistral-Museum
Grab Mistrals |
Mit der provenzalischen „Dichterei“, die für ihn etwas „meistersängerlich Pedantenhaftes“ hatte, konnte Hugo von Hoffmansthal, der französische Philologie studiert und darin auch promoviert worden war, nichts anfangen:
„Ihr berühmtestes Werk ist die Mirèio des Mistral, ein Idyll in preziösen künstlichen Strophen. Am Ende dieses viel zu langen Gedichts stehen die wunderschönen Dinge der Vergangenheit steif und tot herum, wie in einem ungemütlichen Provinzmuseum."
„Die Sonne macht mich singen“, hat sich Mistral sein Motto erwählt und das über der Tür in den Stein hauen lassen, auf provenzalisch natürlich „Lou soulèu me fai canta“.
Das Arbeitszimmer des Nobelpreisträgers kann man heute noch so besuchen, wie Daudet es nachfolgend beschreibt. |
„Das gelbkarierte Sofa, die zwei Strohsessel, die Venus von Arles auf dem Kamin, das Bild des Dichters von Hébert, seine Photographie von Etienne Carjat und in einer Ecke am Fenster der Schreibtisch, ein armseliger kleiner Schreibtisch, wie für einen Steuereinnehmer.“
Das Haus ist von einem kleinen, botanischen wäre zu viel gesagt, Garten mit all jenen provenzalischen Pflanzen umgeben, die in Mistrals Dichtungen eine Rolle gespielt haben. Maulbeere, Olivenbaum, Pinie, Linde und Feige. Jedem der Bäume ist ein Sinnspruch oder ein kleines Gedicht zugeordnet. Dem Mandelbaum zum Beispiel der gute Ratschlag des jungen Kastanienbaumes, er solle es nicht machen wie die Feige, die, zu früh blühend, sich irrt:
Fagués pas coume l‘amelie
Dignié la jouino castelano.
Ane pès flouri trop lèu s‘engano!
Drei Stunden Fußweg sind es von Fontvielle nach Maillane – oder
Berühmte Postkarte: Der Sonntagsbesuch von Alphonse Daudet beiFrédéric Mistral |
Dieses Menue nun werden Sie in Maillane kaum bekommen, aber wenn Sie Ihren Wagen am Place Mistral parken, haben Sie die Auswahl zwischen einigen Bars und Restaurants. In Maillane, so der Eindruck, hat sich seit einhundert Jahren kaum etwas geändert, der Ort ist zeitlos, was andererseits aber auch heißt, daß Sie leicht einen Parkplatz finden.
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