Samstag, 5. Mai 2018

Collioure: Patrick O'Brian schweigt


Richard Patrick Russ wurde
als Patrick O'Brian erfolgreicher Schriftsteller. Bild Calixus
Schon lange ist Collioure als einer der schönsten Orte an der Côte Vermeille geschätzt. Der Engländer Richard Patrick Russ, der seine Bücher als Patrick O‘Brian schrieb, hat den Ort bereits ein paar Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg für sich entdeckt. Von 1949 an hatte er mit seiner Frau Mary Tolstoy und zunächst auch mit Stiefsohn Nicolai Nikolai Tolstoy-Miloslavsky fast fünfzig Jahre in einem kleinen Haus am Ortsrand in Richtung Elme gewohnt. Wenn überhaupt, dann schrieb er abfällig über den Ort, so, als wollte er alles dafür tun, ihn vor dem Zuzug weiterer Engländer zu schützen. Nicolai hat eine lesenswerte Biographie über O‘Brian geschrieben, der immer größten Wert auf seine Privatsphäre legte und kaum einmal Besucher empfing; außer vielleicht seiner Frau hätte niemand diese Biographie schreiben können.

Nachdem O‘Brian aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Royal Air Force zugelassen wurde, bekam er während des Krieges verschiedenen
Das Grab gleich am Eingang
des Friedhofs von Collioure. Bild ot
Aufgaben beim britischen Geheimdienst und anschließend eine geringe Rente. Sein finanzieller Durchbruch als Autor kam mit der zwanzigbändigen Aubrey-Maturin-Serie, den in napoleonischer Zeit spielenden Geschichten über den Schiffsarzt Stephen Maturin und den Kapitän Jack Aubrey; sie sind inzwischen mit Russell Crowe verfilmt worden. Bis er allerdings von seinen Romanen leben konnte, mußte er sich mit Übersetzungen über Wasser halten, etwa der des „Papillon“ von Henri Charrière . Und auch eine später vielgelesene Picasso-Biographie half ihm zunächst nicht aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten. O’Brian und Picasso hatte sich oft in der „Bar des Sports“ getroffen, wie die „Bar des Templiers“ früher hieß.

 

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