Vorgemacht hat uns das Kurt Tucholsky, der Anfang Dezember 1924 hier war und seinen Beitrag „Tote Stadt und lebende Steine“ als Paul Panter für die Vossischen Zeitung schrieb. Von Paradou aus, nordöstlich von Arles gelegen, war er eine Stunde in die Alpilles - „die Älpchen“- gewandert, kam
„durch ein stilles, weltverlorenes Tal mit wenigen Häusern. Der Blick geht aufwärts und trifft auf ein Wunder. Hier liegt, im Stein, eine tote Stadt. Das ist Les Baux.“Viertausend Menschen lebten hier bis ins 17. Jahrhundert um die als uneinnehmbar geltende Festung, bis Richelieu sie belagern und
Les Baux-de-Provence von Westen gesehen. Bild Wiki cc |
schleifen ließ. Heute hat Les Baux-de-Provence gerade mal vierhundert Einwohner, dafür oft aber mehr als viertausend Tagesbesucher. Auch Tucholsky fiel auf:
„Es leben Menschen da. ‚Wir sind sechzig’, sagt ein Mann, ‚sechzig - aber wir nehmen Jahr für Jahr ab.’ Nein hier ist nichts los.“Nur ein alter Schäfer trieb seine Herde durch das fast verlassene und weitgehend zerfallene Dörfchen.
Kurt Tucholsky begegnete noch den Schafen auf der Hauptstraße von Les Baux |
„Auf den Stufen der ehrwürdigen Eglise Saint Vicent drängt sich der gutsituierte Pöbel so, wie man in Grau-du-Roi und La Grande Motte aus dem Meer stieg, nämlich in Badeanzügen. Ein paar verschwitzte Germanen in Shorts machen das Bild nicht besser."
Ob den Herren von Baou oder de Balcio, wie sie ursprünglich hießen, die Lage des Ortes zu Kopfe gestiegen war, mit einer Mischung aus Anmaßung und Sinn für Storytelling führten sie ihren Stamm auf Balthasar zurück, einen der Heiligen Drei Könige. Auf dem Grabmal Raymonds des Baux findet sich die Inschrift: „Der ruhmreichen Familie Les Baux, von der berichtet wird, sie habe ihren Anfang bei den alten Königen Armeniens genommen, welchen sich, von einem Stern geleitet, der Erlöser der Welt offenbaret hat.“ So fand auch der Stern von Bethlehem ins Wappen.
Balthasar und der Stern von Bethlehem |
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