Freitag, 19. März 2021

Uzès: Die ungewöhnliche Domaine de Malaigue

Kann man einen Wein auch „sozial“ nennen, so wie das Vincent Damourette vor einiger Zeit in einem Beitrag für den Midi Libre getan hat?
Nachdem ich die Domaine besucht habe, muß ich sagen: Er hat recht. Als 1998 die Erträge der Domaine nicht ausreichten, hat François Reboul – mit dem Bäcker-Dichter aus Nîmes hat seine Familie nichts zu tun -, der das Weingut gerade in dritter Generation übernommen hatte, die Löhne seiner Arbeiter komplett ausbezahlt, sich selber aber nichts.


Allerdings ist das nur einmal vorgekommen, denn schon ein Jahr später war die Umwandlung zum Bio-Betrieb erfolgreich abgeschlossen und die vielen neuen Kunden akzeptieren seitdem auch die etwas höheren Preise.
 
„Den Preiskampf nach unten habe viele Winzer und vor allem Kooperativen inzwischen verloren. Den Wein im Bib abzufüllen oder im Vrac zu verkaufen, sagen wir mal für acht bis zehn Euro für die fünf Liter reicht nicht aus. Auch nicht, ihn tankzugweise und noch billiger an die großen Handelsketten zu verkaufen, schafft kein Auskommen,“
sagt Reboul. Und tatsächlich geht es vielen, die den Wein nur an-, aber nicht ausbauen, nicht besonders gut. Und das natürlich gerade in extrem trockenen Jahren, wie 2017, als die Quantität – und nur die zählt für die meisten – dreißig bis vierzig Prozent unter dem Vorjahr lag.

Hinzu kommt, das viele Winzer ihre Trauben im System der Fermage pflegen und ernten. Dabei verpachten Grundeigentümer ihre Weinberge, wobei sie dem Pächter lediglich einen Minimalbetrag von 500 bis 700 Euro je Hektar garantieren. Dafür gibt der Pächter seine Arbeitskraft, setzt seine Traktoren und die Erntemaschine ein, bezahlt Dünger und Spritzmittel und übernimmt die Ablieferung der Trauben in der Kooperative. Trockene Jahre werden so zum Risiko des Pächters. Erst wenn bestimmte Hektar-Gewichte deutlich überschritten werden, also über acht Tonnen liegen, fängt es an sich für den Pächter zu lohnen. Die hohen Werte von 15 oder manchmal über 16% bringen dem Pächter keine höheren Erträge.

        Mein Favorit: Der Rosé                                          Bilder OT Uzès
Entsprechend nehmen die Brachflächen zu. Denn immerhin rund 6.000 Euro bekommt der Eigentümer für einen über sieben Jahre stillgelegten Weinberg. Südfranzösische Winzer ärgern sich hinter vorgehaltener Hand über die Kollegen aus Süditalien, wo die stillgelegten Weinberge schnell wieder bewirtschaftet werden und so also doppelt kassiert wird. Die italienischen Satelliten machen scheinbar die Augen zu, wo die französischen gleich einen Strafbefehl frei Haus liefern.