Wenn Sie sich anmelden möchten, vielleicht eine der rund vierhundert Frauen werden wollen, die das bisher geschafft haben, dann geht das bei Florence Girard und die Mailadresse UNTEN AUF DIESER HOMEPAGE. Hier finden Sie, auch auf deutsch alle Statistiken rund um diesen seltsamen Club und auch die Abbildungen der Medaillen.
Mit dem Auto hochzufahren ist natürlich außerhalb der Regeln. Postkarte aus dem Jahr 1911. Hier der Italiener Tangazzi auf Lancia. |
Geschafft...aber noch keine Mitglieder |
Wer von Malaucène aus startet, spart sich rund 300 Höhenmeter. Wenn Sie allerdings ein Mountainbike benutzen, gehört es zum Reglement, dass Sie die Forststraßen benutzen und sich am Abend erst nach gut 6.000 Höhenmetern in den Club aufnehmen lassen können. Die Kontrollen werden streng durchgeführt, Jugendliche unter 18 Jahren müssen ein ärztliches Attest vorweisen.
Und so sieht das abgestempelte Dokument dann aus, wenn man es geschafft hat. Foto von Franz Utz, der seit 2015 Mitglied im Club ist. |
Nur einer lächelt über diese Strapaze. Das ist Jean Pascal Roux, der am Fuß des Berges lebt, in Bedoin. Mit Mitte vierzig hat er einmal 24 Stunden auf dem Rad verbracht und ist elfmal den Mont Ventoux rauf und wieder runter gefahren. Ohne Doping, wie er betont. Einmal habe ich mich auch auf die Tour gemacht. Ganz professionell hatte ich mir für die Abfahrt sogar zwei Tageszeitungen, den „Midi libre“ und „Le Provencal“ gekauft. Unter das T-Shirt hatte ich sie stecken wollen, um den kalten Wind bei der Abfahrt abzuwehren.
Wie auch immer, in aller Ruhe habe ich die Zeitungen eine halbe Stunde später weitgehend ungeschwitzt lesen können. Denn nach 5,4 Kilometern bin ich in der berühmten Saint-Estève-Kurve von der schattigen Terrasse des "Mas des Vignes" so sehr angezogen worden,
daß ich dort auch noch den Sonnenuntergang bewundert habe. Damit diese Entscheidung nachvollziehbar wird: Als Vorspeise gab es Saint Jacques Dorées mit einem Kirchererbsen-Zitronen-Hummus und als
Hauptgericht Joues de Cochon (Schweinebacken), geschmort in einem
Die Kunstwerke des Yann de Coëtlogon am besten auf der Terrasse genießen. Bilder Mas des Vignes |
der kräftigen Roten vom Ventoux, mit einer Polenta Crémeuse und frischen Pfifferlingen.
Peinlich war nun nicht, dass ich recht sportlich gekleidet dort saß, sondern dass der Chef, Yann de Coëtlogon, beim Dessert - wen’s interessiert Tartelette aux Pêches Blanche en Crème d’Amandes mit einem Sorbet aus Weinbergpfirsischen - rauskam und mir gratulierte. Denn viele belohnen sich für den bestandenen Aufstieg mit einem Menü im Mas des Vignes. Ich habe mich dann bedankt und im übrigen so getan, als hätte ich ihn nicht verstanden.
Und gelesen habe ich hinterher Ralf Nestmeyers Roman „Die Toten vom Mont Ventoux“, unter denen sich aber zum Glück nur ein Radfahrer befindet. Nestmeyer zeigt hier, daß er nicht nur Reisejournalismus kann, sondern auch Krimi, wobei der Historiker immer mal wieder durchblitzt, wenn es um die Ursprünge der okzitanischen Sprache geht, und der Journalist, wenn es um die Reglements des comptes in Marseille geht. Manchmal setzt er etwas zuviel voraus, wenn er plötzlich Fabio Montale erwähnt und Izzo zwei Seiten vorher. An sich hätte der Ventoux ja auch aufs Titelbild gehört. Für die nächste Auflage, für die ich die Daumen drücke, sollte es dann ein Foto von Steffen Lipp sein - von wem sonst: oder setze ich da zuviel voraus? Wie viele der besseren Kriminalromane übrigens auch bei Emons erschienen.
Von einem tragischen Aufstieg auf den Mont Ventoux - er endete mit dem Tod - erzähle ich HIER.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich auf Ihre Anregungen. mh