Jean-Henri Fabre vor der Kirche von Sérignan: Ein Denkmal, das er nie gewollt hat. |
Ohne Fabre geht gar nichts mehr in Sérignan und Umgebung. Sandwespe, Gottesanbeterin und Mistkäfer waren seine Lieblingstiere |
Fabres Haus in Sérignan: Besuchenswert |
Als Fabre begann, dort seine Lieblingstiere, die Sandwespen, zu beobachten, in der Umgegend Versteinerungen zu sammeln und Aquarelle von Pilzen zu malen, lag das Anwesen außerhalb des Ortes. Heute hat der Ort es geschluckt und an der Mauer vor dem Haus parken die Busse mit den japanischen Touristen, von denen manche allein wegen Fabres Pilz-Aquarellen eine Europareise buchen; alle seine Zeichnungen finden Sie in dem wunderschönen Buch „Pilze“, das die mehrfach von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnete Judith Schalansky für den Matthes&Seitz Verlag herausgegeben hat.
Diese Bilder versuchte schon 1908 der eben gekürte Literatur-Nobelpreisträger Frédéric Mistral zu erwerben, um sie in seinem Provence-Museum in Arles zu zeigen. Doch der „Homer der Insekten“, wie Victor Hugo ihn genannt hatte, lehnte ab, obwohl das Geld gut hätte brauchen können. „Mein liebliches Stück Eden“ nannte Fabre seinen verwilderten Garten. Hier gedenke er „künftig im Zwiegespräch mit den Insekten“ sein Leben zu verbringen.
„Ich studiere meine Tiere lebend, ich mache, daß man sie lieb gewinnt, ich arbeite unter der blauen Himmel beim Gesang der Zikaden. Ihr unterwerft die Zelle den Reagenzien.Ich beobachte den Instinkt in seinem erhabensten Ausdruck. Ihr erforscht den Tod, ich erforsche das Leben,“ kritisierte er die Laborforscher.
Fabre in seiner Studier-Experimentier-Schreibstube. Foto: Harmas. Merci. |
Den Nobelpreis hat Fabre nie bekommen, obschon er dreimal auf der Vorschlagsliste der Akademie gestanden hatte. Diesen Preis hätte er sicher angenommen. Ansonsten hielt er nichts von öffentlichen Ehrungen. Als er von den Plänen der Gemeinde, ihm ein Denkmal zu errichten, hört, sagte er zu dem blinden Dorfschreiner Guigue: „Ach, gottverdammt, Guigue, wenn man eine Statue von mir macht und ich noch am Leben bin, dann werde ich sie mit Fußtritten demolieren.“
Heute gibt es eine ganze Reihe von Fabre-Statuen und Gedenktafeln, eine natürlich auf dem Marktplatz zwischen der Bar und der Mairie von Sérignan – natürlich mit der Lupe in der Hand. Und neben den Denkmälern die ehrenvoll gemeinten Berufungen. Die Légion d‘Honneur in Person des Erziehungsministers Victor Duruy beauftragte ihn mit dem Aufbau der naturwissenschaftlichen Studiengänge der Abendschule in Avignon. Das entwickelte sich auch bestens, bis zu dem Zeitpunkt, als Fabre in einer seiner biologischen Vorlesungen, zu denen, damals noch nicht selbstverständlich, auch Frauen zugelassen waren, sehr plastisch die Befruchtung bei Pflanzen erklärte. Das wurde zum Anlaß genommen, ihn zu suspendieren.
Seine weltweite Bekanntheit hat Fabre seiner insektenkundlichen Forschung zu verdanken, die als „Souvenirs Entomologiques“ erschienen, Studien über den Instinkt und die Sitten der Insekten - so der Untertitel.
Die Cave coopérative in Sérignan, Sie finden sie am Ortsausgang in Richtung Camaret macht einen Fabre-Wein, den sie Cuvée de l’Harmas nennt – ordentlich, aber nichts Besonderes. Wegen des Etiketts und natürlich wegen Fabre und seiner Lupe habe ich zwei Kartons mitgenommen. Und den geschmacksstarken Nuß-Senf nicht zu vergessen.Ganz Sérignan im Blick: Fabre, Lichtner-Aix, die Kooperative und nach Marseille zu OM ist's auch nicht weit |
Event in Sérignan |
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