„zittert ewig und wiegt sich hin und her wie ein leichtes Seidenband im Winde“.Immer wieder wurden Fußgänger oder selbst Pferdewagen in die Rhone geworfen, wenn der Mistral unter die Brücke fuhr wie in ein zu groß geratenes Segel. „Bei dieser Gelegenheit zerriß er auch alle eisernen Bande, als wären sie Spinngewebe.“ Die Stadt selbst, außer an den Markttagen, beklagte er als
„einen traurigen, öden, armen Flecken“.Er hätte auch schreiben können, das Schönste an Beaucaire sei der Weg hinaus aus der Stadt in Richtung des Weingutes Mas des Tourelles und zur Via domitia. Weinproduktion auf gallo-römische
Art und ein Spaziergang auf der Straße des Domitian sind mit gut zwei Stunden einzuplanen. Wenn
Weine, die für Frauen und Sklaven verboten waren |
Wichtigstes Produkt war früher der Mulsum, ein mit Honig, Zimt und Pfeffer gewürzter Wein, der mit der schönen Legende versehen ist, Männern, aber auch nur diesen, die ewige Jugend zu schenken. Vorsichtshalber war er für Frauen und Sklaven verboten. Für die Damen gibt es heute wie damals den Carenum, der seinen sehr süßlichen Geschmack aus konzentriert-eingekochtem Traubenmost und Quittensaft erhält. Als dritte römische Variante wird der Turriculae produziert, ein trockener, sehr gewöhnungsbedürftiger Weißer, dem man die Würzmittel Bockshornklee und Meerwasser zugesetzt hat. Dann schon lieber einen der ganz normalen Rhone- oder Costières-de-Nîmes-Weine des Mas des Tourelles.
Le Bozec's Pastelle im Cloître des Cordeliers |
Heute hat Beaucaire kaum mehr zu bieten, als die gelegentlichen Krawalle nordafrikanischer Jugendlicher und ein paar dressierte Adler, die um die Burg herumfliegen.
Also zurück nach Tarascon, wo es immerhin noch einen Daudet und dessen Tartarin gibt; und ein lebendiges Kulturleben mit vielen wechselnder Ausstellungen - der Pastellkreide-Zeichner Le Bozec gehört zu den eingeladenen Künstlern - im Cloître des Cordeliers mit einem erfrischend kühlen Innenhof.
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