In, wie immer bei Nimbus, sorgsamer Gestaltung und Ausstattung |
"Ich glaube, es wird das erste Mal im deutschen Film sein, dass neben der Tragik oder dem Ernst so nah die Komik steht - übrigens wie es im Leben ja auch ist",hatte Filmemacher Gerhard Born noch kurz vor der endgültigen Absage an Kesten geschrieben.
In dem Film hätten, ganz am Rande, einige Szenen in einem Konzentrationslager spielen sollen und das glaubten die Produzenten dem noch vom Nationalsozialismus geschädigten Publikum nicht zumuten zu können. Wahrscheinlich hatten sie recht. Denn damals gab es andere Themen für die Filmbranche. In der USA etwa Howard Hawks, der mit Gary Grant „Die männliche Kriegsbraut“ drehte, in Frankreich „Tatis Schützenfest“ und in Deutschland etwa eine Verwechslungskomödie mit Hans Moser und Theo Lingen „Um eine Nasenlänge“.
Aber „Die fremden Götter“, eine religiös-fanatische Auseinandersetzung zwischen Juden, Katholiken und Buddhisten, die sich in einem Teufelskreis gegenseitiger Verkennung hochschaukeln versprachen nicht ausreichend Kinobesucher; und mochte es noch so viele Ansätze für eine Komödie geben. Das Drehbuch hätte ein früher Vorläufer zur Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“ des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron werden können. Wobei übrigens der Originaltitel - Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?/ Was hat man dem lieben Gott nur angetan - dem Film viel gerechter wird.
Hermann Kesten (Bild: Monacensia München) |
Die Promenade des Anglais in Nizza: Kurz nach dem Krieg weitgehend autofrei |
Den Beiden geht es weniger um den elterlichen Bekehrungsauftrag und das Seelenheil des Mädchens. Sie wollen die junge, attraktive Frau für sich gewinnen und sind plötzlich sogar bereit, selbst zum Katholizismus überzutreten. Aber auch Luise ist verliebt, nämlich in den atheistischen Fotografen Henri. Das kann nicht gut gehen, auch wenn alle, im wahrsten Sinne des Wortes, guten Glaubens sind. Sie werden aber blind gegenüber den Folgen ihres Handelns und führen so oft das Gegenteil dessen herbei, was sie an sich beabsichtigen. Aber hier nicht mehr, sonst ist der tempo- und spannungsreiche Inhalt zu sehr vorweg genommen. Manchmal muß man eben selber lesen - und frau auch.
Hermann Kesten: Die fremden Götter. Herausgegeben von Albert M. Debrunner. Nimbus Verlag, Wädenswil/Schweiz, 248 Seiten, 28 Euro, ISBN 978-3-03850-045-2.
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